Nach sechs hochklassigen Turniertagen inklusive zweier Gruppenphasen und der KO-Runde am Mittwoch und Donnerstag steht Martin Schindler als Sieger der HYLO PDC Europe Super League 2021 fest. Damit löst der 24-Jährige bereits frühzeitig das WM-Ticket und wird bei der World Darts Championship 2022 zum dritten Mal in seiner Karriere im berühmten Alexandra Palace in London antreten.

Auf dem Weg zum Titel hatte „The Wall“ aber am heutigen Finaltag zwei absolute Nervenschlachten zu überstehen. Bereits im Halbfinale gegen Max Hopp, mit dem Schindler Deutschland bereits drei Mal beim World Cup of Darts vertreten hat, musste das entscheidende Leg herhalten, um eine Entscheidung herbeizuführen. Beim Stand von 9:9 behielt der Strausberger aber die Nerven und besiegte die ehemalige deutsche Nummer Eins mit 10:9.

Im Endspiel wartete mit Florian Hempel die nächste große Herausforderung auf Schindler, denn Hempel ist seit Februar 2021 einer von sieben deutschen Tour Card Holdern. Der Wahl-Kölner hatte im Halbfinale Dragutin Horvat mit 10:7 bezwungen, nachdem „Herkules“ im Viertelfinale am Mittwoch den Titelverteidiger und zweifachen Super League Champion, Nico Kurz, aus dem Turnier geworfen hatte.

Im Finale fanden beide Spieler zwar nicht mehr so zu ihrem Scoring, wie es im Turnierverlauf häufig der Fall gewesen war, doch auch hier sollte sich ein absoluter Thriller entwickeln. Beim Stand von 6:6 sicherte sich Schindler drei Legs in Folge und hätte auch mit 10:6 in Führung gehen müssen. Doch der Super League Finalist von 2019 vergab fünf Darts auf Doppel und Hempel konnte in der Folge zum 10:10 ausgleichen.

Nachdem der gebürtige Dessauer im Decider zwei Matchdarts vergeben hatte, war Schindler schließlich mit seinem fünften Dart zum Matchgewinn zur Stelle, sicherte sich den Titel und die WM-Teilnahme.

„Ich kann es einfach nicht in Worte fassen und habe zwischendurch auch nicht mehr damit gerechnet, dass ich das Spiel noch gewinnen kann. Aber das interessiert am Ende niemanden mehr und ich bin überglücklich“, so der Champion kurz nach seinem Sieg.

„Es ist eine große Erleichterung zu wissen, dass ich bei der kommenden WM definitiv dabei sein werde. Das wird mir bei den kommenden Turnieren ein bisschen mehr Ruhe geben, um gute Ergebnisse zu holen“, konstatierte Schindler.

Damit geht die deutsche Elite-Liga nach sechs teilweise spektakulären Tagen zu Ende, die einige Überraschungen produziert haben.

Nachdem das Teilnehmerfeld in diesem Jahr auf 24 Spieler aufgestockt worden war und einige Debütanten mit von der Partie waren, gerieten einige der etablierten Spieler in die Bredouille.

So mussten mit Robert Marijanovic und Steffen Siepmann bereits in der Vorrunde zwei der sieben deutschen Tour Card Holder die Segel streichen, während die Neulinge Florian Hempel, Lukas Wenig, Niko Springer, Marcel Gerdon, Stefan Nilles, Franz Rötzsch und Marco Obst allesamt zumindest die Hauptrunde erreichen konnten. Auch Super League Rückkehrer Michael Hurtz, der von 2014 bis 2018 bereits an den Start gegangen war, schaffte den Sprung unter die letzten 16.