Ricardo Pietreczko schreibt Geschichte und gewinnt als zweiter Deutscher ein European Tour Event. Im Finale besiegt er Peter Wright mit 8:4 und bleibt fehlerfrei auf den Doppeln.

Der 28-Jährige schlug in der Finalsession am Sonntagabend die Weltmeister Wright und van Gerwen und holte sich auf unglaubliche Weise seinen ersten Ranglisten-Titel.

Für Pietreczko war es ein Wochenende voller guter Nachrichten: Nach seinem Sieg in seiner Auftaktpartie am Freitag war er bereits sicher für die European Championship qualifiziert (Tickets gibt es hier). Der Turniersieg bringt ihm neben 30.000 Pfund Preisgeld auch noch die Teilnahme am Grand Slam of Darts im November ein.

Für „Pikachu“ startete das Turnier bereits am Freitag. Auf dem Weg zum Titel erkämpfte er sechs Matchgewinne. Am Finaltag musste er gleich viermal ran – für ihn eine ganz neue Situation.

Auch in seinem Halbfinale gegen Van Gerwen, das er mit einem Zehn-Darter im entscheidenden Leg gewann, traf Pietreckzo sieben Doppel aus neun Versuchen.

„Dafür fehlen mir die Worte“, lächelte Pietreczko, der vor Freude über seinen Triumph auf die Knie sank.

„Ich habe schon oft davon geträumt, auf dieser Bühne zu stehen und einen Titel zu gewinnen, aber zu sehen, dass es tatsächlich wahr wird, ist unglaublich.“

„Ich habe gar nicht gemerkt, dass ich [im Finale] keinen Dart auf die Doppel verfehlt habe, ich war in dem Moment einfach so glücklich, dass ich sie getroffen habe.“

„Es war unglaublich, in Hildesheim zu spielen, ich liebe es hier absolut.“

„Ich weiß, dass ich die Besten der Welt schlagen kann und ich versuche mein Bestes, um die Besten der Welt zu schlagen. Ich bin überglücklich, dass ich beim Grand Slam dabei bin.“

Pietreczko hatte in der ersten Runde am Freitag Mickey Mansell besiegt und einen Durchschnitt von über 107 gegen seinen deutschen Landsmann Martin Schindler gespielt, um sich einen Platz in der Finalrunde am Sonntag zu sichern.

Im Achtelfinale erwies er sich als zu stark für George Killington und besiegte dann Stephen Bunting mit 6:4 in einem Viertelfinale, in dem beide Spieler einen Durchschnitt von über 100 Punkten hatten.

Im Halbfinale gegen Van Gerwen zeigte Pietreczko die beste Leistung seiner Karriere. Er spielte einen Average von über 99 Punkten und traf sieben Doppel bei nur neun Versuchen, was die Zuschauer in Halle 39 begeisterte.

Er holte sich mit einem 104er Finish das Eröffnungsleg, warf einen 11-Darter zur 3:2-Führung und stand dann mit 6:3 kurz vor dem Sieg.

Van Gerwen zeigte seine Klasse und glich das Spiel mit drei Legs in Folge aus. Er bestrafte seinen Gegner dafür, dass er in zwei Legs die 80 und 92 auf Doppel verpasste. Im Decider scorte Pietreczko dann 140, 180 und 145 und traf dann mit dem zehnten Dart die Doppel 18 zum Matchgewinn.

Er gewann die ersten vier Legs des Finales, checkte dabei 102 Punkte und spielte einen 13-Darter. Nach dem ersten Leggewinn von Peter Wright, checkte er 116 Punkte zum 5:1.

Wright hatte seinen Auftakt ins Turnier am Samstag mit einem 6:2 Sieg über Masters Champion Chris Dobey und dann in der dritten Runde am Sonntagnachmittag den deutschen Hoffnungsträger Nico Kurz mit 6:3 besiegt.

Bei seinem klaren 6:4-Viertelfinalsieg gegen Damon Heta traf er sechs Doppel aus neun Versuchen und zeigte dann seine beste Leistung des Turniers, als er Luke Humphries im Halbfinale mit 7:5 besiegte.

Wright eröffnete mit einem 11-Darter und ging mit 3:0 in Führung, bevor Humphries seinerseits elf Darts spielte und mit Bullseye-Finishes von 135 und 84 auf 4:3 davonzog.

Wright setzte sich mit einem weiteren 11-Darter ab und obwohl Humphries erneut ein 84er Finish und ein 13-Dart Leg spielte, um den Rückstand auf 6:5 zu verkürzen, sicherte sich der Schotte mit einem 116er Checkout in 12 Darts den Sieg.

Wright fehlte allerdings ein Spiel zu seinem neunten Erfolg auf der European Tour, wie er zugab: „Im Finale war ich nicht da, ich konnte ihn nicht unter Druck setzen, aber fairerweise muss man sagen, dass er während des gesamten Turniers einige fantastische Spieler geschlagen hat.“

„Ich habe schon einmal gegen ihn gespielt und er hat mich beim letzten Mal geschlagen, ich weiß, wie er spielen kann. Er ist ein fantastischer Spieler und das ist toll für den Dartsport.“

Van Gerwen hatte sich am Sonntag auf seinem Weg zum 37. European Tour Titel zweimal in einem entscheidenden Leg durchgesetzt. Er schlug Joe Cullen und Gabriel Clemens, bevor er im Halbfinale gegen Pietreczko verlor.

Humphries wollte nach seinem Triumph beim BoyleSports World Grand Prix in der vergangenen Woche seinen zweiten European-Tour-Titel in diesem Jahr und seinen sechsten insgesamt gewinnen.

Die neue Nummer vier der Welt spielte einen Average von 111,33 Punkten bei seinem Sieg gegen James Wade und verpasste einen 9-Darter auf der Doppel 12.

Der deutsche Clemens setzte sich in der dritten Runde gegen Europameister Ross Smith durch und zog in die Runde der letzten Acht ein, während Cross im Achtelfinale Weltmeister Michael Smith in einem entscheidenden Leg ausschaltete.

Es war das letzte Turnier der European Tour 2023. Die besten 32 Spieler werden nun vom 26. bis 29. Oktober in Dortmund an der Machineseeker European Championship teilnehmen.

Tickets gibt es unter www.pdc-europe.tv/tickets.