Dave Chisnall trotzte einem spektakulären Neun-Darter von Luke Humphries und holte sich am Sonntag im Finale der Hungarian Darts Trophy seinen dritten European Tour Titel des Jahres.

Chisnall, der Humphries auch in den Finals der Baltic Sea Darts Open und der Dutch Darts Championship in diesem Jahr besiegen konnte, machte den Hattrick in Budapest perfekt und krönte damit ein spannendes Wochenende.

Humphries sah im MVM Dome schon wie der sichere Sieger aus, nachdem er mit seinem ersten Neun-Darter auf der großen Bühne 7:5 in Führung gegangen war – der erste auf der European Tour seit Chisnalls perfektem Leg bei den Belgian Darts Open im letzten Jahr.

Chisnall konnte noch einmal zurückschlagen: Er holte sich die letzten drei Legs und überlebte in einem außergewöhnlichen Finale einen Matchdart, um sich mit einem Average von 104,82 den mit 30.000 Pfund dotierten Hauptpreis zu sichern.

„Ich würde am liebsten in jedem Finale gegen Luke spielen! Er ist ein phänomenaler Dartspieler“, so Chisnall, der nun sechs European Tour Titel in fünf verschiedenen Ländern gewonnen hat.

„Ich bin überglücklich, dass ich das Turnier gewonnen habe, aber meine volle Anerkennung gilt Luke. Er hat den ganzen Tag mit einer Verletzung gespielt.“

„Ich habe alles gegeben und er hat sich immer wieder gewehrt. Ich konnte ihn nicht loswerden! Es war ein fantastisches Finale.“

Chisnalls Sieg in Budapest hat ihm einen Vorsprung von 20.000 Pfund auf Humphries an der Spitze der European Tour Order of Merit verschafft – und das bei nur noch einem ausstehenden Turnier in Hildesheim im Oktober. Der 43-jährige wird damit als Führender der Rangliste zur Europameisterschaft nach Dortmund fahren.

„Ich rechne mir immer gute Chancen aus, einen TV-Titel zu gewinnen“, fügte Chisnall hinzu, der zuvor die Doppel 12 für einen Neun-Darter verpasst hatte.

„Ich habe [in der Vergangenheit] viele Gelegenheiten verpasst und das darf man sich auf diesem Niveau nicht erlauben, aber ich werde weitermachen und weiter daran glauben. Ich werde ein Major-Event gewinnen!“

Der topgesetzte Chisnall begann den Finaltag mit einem überzeugenden Sieg über Rowby-John Rodriguez, bevor er sich in einem spannenden Viertelfinale gegen einen starken Michael van Gerwen durchsetzte, der seinerseits einen Average von über 100 Punkten spielte.

Chisnall vereitelte dann eine späte Aufholjagd des Überraschungsmannes Scott Williams und gewann ein dramatisches Halbfinale, in dem er sechs 180er warf und einen Durchschnitt von fast 101 spielte, so dass es zum Showdown gegen Humphries kam.

Humphries begann das Turnier am Sonntag mit einem 170er-Checkout – seinem zweiten des Abends – und er nutzte seinen starken Start, um mit 3:1 in Führung zu gehen.

Chisnall antwortete mit zwei 12-Dartern und glich aus und setzte seinen Lauf mit einem 146er Checkout im neunten Leg fort und ging mit 5:4 in Führung.

Humphries war danach dem Sieg bereits sehr nah, nachdem er einen 12-Darter über Bullseye und einen 9-Darter spielte.

Das Pendel schlug erneut um, als Chisnall mehrere Legs in Folge gewann und so ein Entscheidungsleg erzwang, das er mit der Doppel 16 checkte. Zuvor hatte Humphries die Doppel 12 für ein weiteres 141er Finish knapp verfehlt.

Humphries hatte mit Rückenschmerzen zu kämpfen, konnte sich aber mit vielen Highlights in sein sechstes Finale des Jahres auf der European Tour spielen.

Der 28-Jährige spielte bei seinem Sieg über Keane Barry am Samstag einen Durchschnitt von 108 Punkten, bevor er am Sonntag eine weitere überzeugende Leistung zeigte, als er Martin Schindler mit 6:1 besiegen konnte.

In der Runde der letzten Acht schlug Humphries Luke Woodhouse mit einem weiteren 100+-Average, bevor er bei seinem Halbfinalerfolg gegen Gerwyn Price einen Durchschnitt von 103 spielte und sieben 180er warf.

„Wenn Du mir heute Morgen gesagt hättest, dass ich das Finale erreichen würde, hätte ich Dir nicht geglaubt“, räumte Humphries ein, der bemerkenswerterweise an zehn der letzten 20 European Tour Finals teilgenommen hat.

„Ich muss mir selbst Anerkennung zollen, weil ich heute wirklich hart gekämpft habe. Wenn der Dart auf die Doppel 12 reingegangen wäre, wäre das wahrscheinlich eines der besten Spiele gewesen, die ich je gespielt habe.“

„Ich hatte die 170, den Neun-Darter. Ich habe alles gegeben und obwohl sich die Müdigkeit eingeschlichen hat, habe ich mit fünf Spielen mit einem Average von über 100 Punkten an diesem Wochenende einen tollen Kampf geliefert.“

„Ich konnte Chizzy einfach nicht abschütteln. Was für ein Spieler er ist. Wenn er diese Form auf einer TV-Bühne zeigt, wird er einen Preis gewinnen. Er ist ein Spieler, der es verdient, einen Major-Titel zu gewinnen.“

Trotz seiner Niederlage gegen Humphries in einem hochklassigen Viertelfinale beeindruckte Price auf seinem Weg ins Halbfinale, als er Joe Cullen und Damon Heta im MVM Dome besiegte.

Der Waliser verwandelte alle sechs seiner Versuche auf die Doppel, um den amtierenden Champion Cullen im Achtelfinale auszuschalten. Danach kämpfte er sich von einem 1:5 Rückstand gegen Damon Heta zurück und entschied das Spiel am Ende für sich.

Neben Price stand auch Williams im Halbfinale, der mit Siegen im Entscheidungsleg gegen Danny Noppert und Mike De Decker seine beste Leistung auf der European Tour-Bühne feiern konnte.

Woodhouse erreichte zum ersten Mal ein Viertelfinale auf der European Tour und sicherte sich auf Kosten von Gian van Veen einen Platz beim kommenden World Grand Prix.

Der Niederländer Van Veen lag vor dem Spiel am Sonntag auf einem der vorläufigen Qualifikationsplätze, doch durch seine Niederlage im Achtelfinale gegen Heta verpasste er sein Debüt beim einzigen Turnier des Jahres, bei dem zu Beginn des Legs ein Doppelfeld getroffen werden muss.

Die Saison der PDC European Tour wird nächsten Monat mit der German Darts Championship in Hildesheim abgeschlossen, bei der 48 Spieler vom 13. bis 15. Oktober drei Tage lang gegeneinander antreten.

Das Turnier wird live auf Viaplay, DAZN und PDCTV (außer in Deutschland, Österreich und der Schweiz) und auf den Websites der Buchmacher weltweit übertragen.