Luke Humphries zeigte die beste Leistung seiner Karriere und gewann am Sonntag in einem spannenden Finale den BoyleSports World Grand Prix in Leicester. Er konnte sich mit einem 5:2 Sieg gegen Gerwyn Price durchsetzen.

Für den ehemaligen Jugendweltmeister „Cool Hand“ Humphries ist es der erste Major-Titel. Neben den 120.000 Pfund Preisgeld konnte der 28-jährige sich mit seinem Sieg auf den vierten Platz der PDC Order of Merit vorspielen und damit Gerwyn Price überholen.

Price, der zum dritten Mal innerhalb der letzten vier Jahre im Finale des World Grand Prix stand, wollte sich in diesem Jahr seinen zweiten Titel holen. Dabei gelang ihm ein brilliantes erstes Set, welches er 3:1 gewinnen konnte.

Humphries holte sich jedoch neun der nächsten elf Legs und gewann damit drei Sets in Folge und konnte so mit 3:1 in Führung gehen.

Price trotzte einem 170er Finish von Humphries und gewann den fünften Satz im Decider. Die letzten beiden Sets der Partie gingen dann aber an „Cool Hand“, der 138 Punkte zum Sieg checkte und damit seinen ersten großen TV-Titel klarmachte.

„Ich habe mir diesen Moment in meiner ganzen Karriere ausgemalt – es ist sehr emotional“, gab Humphries zu, der im Finale einen Durchschnitt von 93,30 im Double in double out Modus spielte.

„Unabhängig von allem anderen, was ich in meiner Karriere gemacht habe, war das das beste Spiel, das ich je in meinem Leben gespielt habe.

„Dieses 138er Checkout ist wahrscheinlich eines der wichtigsten gewesen, die ich in meiner Karriere je gespielt habe – und dann auch noch zum Sieg. Wenn ich den nicht getroffen hätte, wären wir in die Pause gegangen und Gezzy hätte das Gefühl gehabt, dass er wieder im Spiel ist.“

„Ich hätte mir kein besseres Ende für meinen ersten großen Titel aussuchen können. Ich glaube, viele Leute haben mich heute Abend abgeschrieben, sie dachten, Gezzy würde mich überrollen, aber ich habe ein bisschen was in mir, ich habe die Fähigkeit, gut zu spielen.“

„Auch wenn ich gut gespielt habe, war es ein großartiges Finale, und ich denke, Gezzy hat seinen Teil dazu beigetragen. Er hatte einen großen Anteil an diesem großartigen Spiel und das ist sein Verdienst.“

Price bestrafte einige nervöse Würfe aufs Doppel von Humphries im ersten Satz und holte sich den Satz, bevor ein 12-Darter – bei dem er nur zehn Scoring Darts hatte – den Engländer im zweiten Satz auf die Siegerstraße brachte.

Humphries holte sich den Satz mit 3:1 und konnte auch im dritten Satz trotz eines 11-Darters von Price mithalten. Daraufhin gewann er den vierten Satz und ging mit 3:1 in Führung.

Humphries eröffnete den fünften Satz mit einem starken 170er-Checkout, aber Price antwortete mit einem 117er-Checkout und bestrafte Fehlwürfe seines Gegners und konnte den Satz im Decider für sich gewinnen.

Auch das sechste Set ging in ein Entscheidungsleg, in dem sich die beiden einen 180er-Schlagabtausch lieferten. Am Ende traf Humphries die Doppel 8 und baute dadurch seine Führung auf 4:2 aus.

Price führte mit 1:0 und 2:1 im siebten Satz, aber Humphries glich aus und warf dann ein sein angesprochenes 138er-Checkout zum Titelgewinn.

Humphries hatte das Finale der UK Open 2021 verloren, ist aber seither in der Rangliste immer weiter nach oben geklettert – nicht zuletzt auch dank einer Reihe von Erfolgen auf der European Tour, welche ihm Sicherheit auf der Bühne gegeben haben.

„Ich habe [nach dem Halbfinale] gesagt, dass wir morgen sehen werden, aus welchem Holz Luke Humphries geschnitzt ist; ob ich es habe oder nicht – und ich denke, ich habe mir jetzt bewiesen, dass ich es habe“, fügte er hinzu.

„Manchmal war meine Achillesferse in meiner Karriere die Doppelquote. Umso verrückter ist es, dass ich ausgerechnet hier beim Modus Double in double out meinen ersten Major-Titel hole.“

„Ich denke, dies ist der erste von vielen [Titeln], die im Laufe der Jahre kommen werden. Dennoch weiß ich, dass es harte Arbeit sein wird, weil es so viele gute Spieler gibt.“

„Ich widme diesen Titel meinem Vater, denn ohne ihn wäre ich jetzt nicht hier. Es ist 13, 14 Jahre her, dass ich das erste Mal einen Dart in der Hand hatte, und jetzt bin ich ein Major Champion.“

„Ich habe in den letzten Jahren extrem hart gearbeitet, viel Gewicht verloren, mit vielen Dingen in meinem Kopf gekämpft, um an diesen Punkt zu kommen und diese Trophäe ist das alles wert.“

Price spielte einen Durchschnitt von 91 als Antwort auf Humphries und traf dabei die Hälfte seiner Versuche auf ein Startdoppel und 52 % seiner Abschlussdoppel. Dennoch gab der Waliser zu: „Ich bin absolut enttäuscht.“

„Ich habe mir am Anfang nicht geholfen. Luke hat fantastisch gespielt und er ist ein würdiger Sieger. Ich glaube, ich habe heute Abend besser gespielt als er, aber er hat einfach zum richtigen Zeitpunkt sehr gut gespielt.

„Fair Play für Luke, er hat den Sieg verdient.“

2023 BoyleSports Welt Grand Prix
Sonntag 8. Oktober
Finale
Luke Humphries 5-2 Gerwyn Price (1-3, 3-1, 3-1, 3-0, 2-3, 3-2, 3-2)